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📰 Alles Neue über "Green Claims"

  • 26 Juni: Der International Sustainability Standards Board (ISSB) hat ein neues, von der G20 unterstütztes Framework verfasst, das „sicherstellt, dass Unternehmen neben den Finanzaussagen auch Nachhaltigkeitsinformationen an Investoren liefern.“
    • Was das bedeutet: Obwohl Länder das Recht haben, die Einhaltung der Standards durch Unternehmen vorzuschreiben, legt das Framework eine globale Sprache für Nachhaltigkeitsangaben fest.
  • 27 Juni: Nach weit verbreiteter Kritik an ihren CO2-Kompensationsprojekten (siehe unseren letzten newsletter), kündigt Verra Änderungen an ihrem Verified Carbon Standard (VCS) Programman und lädt zur öffentlichen Konsultation ein.
    • Was das bedeutet: Verra geht auf bisherige Projektdefizite ein, indem es die Arten von Projekten erweitert und Registrierungs- und Validierungsprozesse strafft.
  • 27 Juni: Rupert Sadler, ehemaliger Generaldirektor von Audi,  wurde wegen Betrugs durch greenwashing verurteilt und muss eine Gefängnisstrafe von 21 Monaten antreten und eine Geldstrafe von 1,1 Millionen Euro zahlen.
  • 28 Juni: Die Voluntary Carbon Market Integrity Initiative (VCMI) veröffentlicht den Claims Code of Practice und gibt somit Unternehmen ein Regelwerk für glaubwürdige Klimaaussagen an die Hand.
    • Was das bedeutet: Das Regelwerk verlagert den CO2-Ausgleich zum Modell der 'Contribution Claims'.
  • 09 Juli: Acht Schweizer Unternehmen, darunter Swisscom und Coca-Cola Schweiz, sehen sich wegen ihrer angeblichen Beteiligung an illegalen greenwashing Aktivitäten mit Beschwerden der Schweizerischen Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) konfrontiert.

🔍 Deep dive

McDonald’s „Better M“-Kampagne: Wie sollen wir diesen Aufruf zur Ressourcenschonung einschätzen?

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Bild: McDonald’s

Worum es geht: McDonald’s Deutschland hat eine provokative Kampagne, „Better M“, gestartet, bei der die Verpackungen die Stars der Show sind und für eine größere Wertschätzung von Ressourcen und das Schließen von Materialkreisläufen plädiert wird.

Die Details:

  • Die Kampagne konzentriert sich nicht auf die Produkte, sondern auf ihre leeren Verpackungen, die zu Botschaftern für Nachhaltigkeit werden.
  • Die Verpackung sagt aus, warum sie „schön“ und mehr als „nur Müll“ sind – es handele sich um wertvolle Rohstoffe.
  • McDonald's hat bereits 4,7 Millionen Happy Meal® Bücher aus recyceltem Bechermaterial herausgegeben.
  • Die Kampagne wird durch auffällige Motive im digitalen Sektor sowie in den Restaurants selbst unterstützt.

Zur kritischen Reflexion: Unter den Reaktionen auf „Better M“ gibt es Kritiken, dass diese Kampagne eine weitere McDonald’s-Initiative ist, die das Recycling (von Einwegmaterialien) gegenüber nachhaltigeren Lösungen wie wiederverwendbarer Verpackung fördert und nicht die gewünschte positive Wirkung für die Umwelt erzielen wird.

Einige Vorschläge für einen besseren Ansatz von McDonald's sind:

  1. Beitritt zu einem bestehenden wiederverwendbaren System: Anstatt eine eigene Lösung zu schaffen, könnte McDonald's einem bestehenden, effizienteren wiederverwendbaren Verpackungssystem beitreten. Das könnte nicht nur den Abfall reduzieren, sondern auch eine benutzerfreundlichere Lösung für die Kunden bieten. Lassen Sie sich inspirieren von der European Reuse Alliance.

  2. Skalierung der Wiederverwendbarkeit: Mit seiner Marktposition hat McDonald’s die Möglichkeit, wiederverwendbare Verpackungssysteme populär zu machen. Dadurch könnten sie die Fast-Food-Industrie und deren Nachhaltigkeitspraktiken stark beeinflussen.

  3. Nachhaltigkeit als Kapital: McDonald's hat die Möglichkeit, die Nachhaltigkeit in sein Geschäftsmodell zu integrieren, indem es ein rentables, wiederverwendbares System entwickelt, das die breite Übernahme in der Takeaway-Food-Industrie fördert und ein nachhaltigeres und ressourcenbewusstes Ökosystem schafft.

Ein soundbite: „[McDonald’s] will uns glauben machen, dass Ressourcen, die im Müll landen, nicht verschwendet sind, weil sie effizient recycelt werden können. Aber wahre Ressourcenwertschätzung ist anders [...] Stattdessen könnte man einem echten wiederverwendbaren System beitreten und es mit McDonald’s Marktposition skalieren [...] Am Ende könnte vielleicht ein sinnvolles und weit verbreitetes wiederverwendbares Ökosystem entstehen, das die Menschen nutzen können und das Ressourcen wirklich wertschätzt und bewahrt.“ - Maximilian Mauracher, Co-Founder / Systemic Designer, New Standard Studio

⚖️ Regulatorisches Highlight

Shampoo vs. Chemiewaffen: „Dual Use“ EU-Verordnung 2021/821

„Dual-use“ bezeichnet Gegenstände, einschließlich Produkte, Software und Technologie, die sowohl friedliche als auch militärische Anwendungen haben. Die „Dual-Use“-Verordnung ist eine EU-Initiative zur Regulierung des Exports und Transits dieser Gegenstände, um die Verbreitung von Waffen, insbesondere Massenvernichtungswaffen, zu verhindern.

Die Praxis ist in der EU-Verordnung 2021/821 verankert, die eine Liste der Dual-Use-Gegenstände enthält, die nach potenziellem Einsatz in ihren Anhängen organisiert und diesen EU-Kontrollen unterworfen sind.

Um dies greifbarer zu machen, nehmen wir an, dass Du ein Hersteller von Körperpflegeprodukten bist. So würden die Schlüsselpunkte der Verordnung für Dich gelten:

  1. Lizenzanforderung: Angenommen, Dein Hautpflegeprodukt enthält eine Chemikalie, die auch in Chemiewaffen verwendet werden kann. Bevor Du es außerhalb der EU exportieren kannst, musst Du eine Lizenz erhalten.
  2. Allgemeine Klausel: Falls diese Chemikalie nicht direkt in der Verordnung aufgeführt ist, aber zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen verwendet werden kann, greift die Allgemeine Klausel und das Produkt wird kontrolliert.
  3. Immaterielle Technologietransfers: Falls Dein Produktionsprozess eine einzigartige Technologie oder Software enthält, die Du elektronisch mit einem Unternehmen außerhalb der EU teilen möchtest, fällt auch das unter die Verordnung.
  4. Technische Hilfe: Angenommen, Du planst, einem anderen Unternehmen technische Unterstützung im Zusammenhang mit Deinem Dual-Use-Produkt (dem Hautpflegeprodukt) anzubieten, insbesondere wenn das Produkt im Zusammenhang mit Massenvernichtungswaffen verwendet werden kann, musst Du zuerst eine Genehmigung einholen.
  5. Durchsetzung und Strafen: Als Mitgliedsstaat setzt Dein Land diese Verordnungen durch und legt Strafen für Verstöße fest, die effektiv und verhältnismäßig sein sollen. In Deutschland ist das zum Beispiel in erster Linie die Aufgabe des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Zudem zielt die EU-Verordnung für Dual-Use-Artikel nicht darauf ab, den Export dieser Artikel zu verbieten, sondern deren Missbrauch durch Regulierung zu verhindern.

Das war's für den Augenblick. Danke für's Lesen 🙌 Teile diese Ausgabe gerne mit anderen und abonniere diesen Newsletter, um immer alles Neuste über Produktkonformität, Nachhaltigkeit und Umweltaussagen zu erfahren.